DER KINDERFREUNDLICHE HUND
Einige der häufigsten Fragen, die von Welpeninteressenten an mich gestellt wird, ist die Frage, ob die Hunde "kinderfreundlich" und "wesensfest" sind. Offensichtlich sind dies Begriffe, die auch dem Laien geläufig sind, ohne dass er sich deren Bedeutung bewusst ist. Der Missbrauch dieser Begriffe ist erschreckend, oft aus Unwissenheit und oft auch aus Berechnung.
In den meisten allgemein gehaltenen Hundebüchern, in allen einschlägigen Zeitschriften geistert der Begriff des kinderfreundlichen Hundes herum. Diese Einschätzung von Hunderassen impliziert zwangsläufig, dass es auch" kinderunfreundliche" Rassen geben muss. Kein ernsthafter Kynologe wird Kinderfreundlichkeit als ererbbare Eigenschaft einer Rasse definieren, - auch wenn es viele kinderfreundliche Hunde gibt, so kann man diese Eigenschaft niemals einer ganzen Rasse zuordnen.
Wenn der Welpe zur Welt kommt, so werden ihn die Erfahrungen prägen, die er in seiner Prägephase und auch in seiner späteren Entwicklung mit Kindern macht. Haben Welpen das Glück, in einer ausgeglichenen und positiv besetzten Hund-Kind-Beziehung aufzuwachsen, so werden sie Kindern eine positive Grundhaltung entgegenbringen und zwar solange diese positiven Erfahrungen nicht durch negative überlagert werden, - also hoffentlich ein Leben lang. Und das trifft auf Welpen jeder Rasse zu, - ohne Ausnahme!
Allein die Tatsache, dass aus einem kinderfreundlichen Hund auch ein Hund werden kann, der durch negative Erfahrungen mit Kindern diese nicht mehr ausstehen kann beweist, dass dieses Verhalten nicht genetisch sondern durch Umwelteinflüsse geprägt ist.
Daher distanziere ich mich als Züchter ganz bewusst von dieser völlig unsachlichen Verkaufsmasche des "kinderfreundlichen" Hundes, weil es sogar die Gefahr in sich birgt, dass der künftige Besitzer gerade die Förderung des Hundes im Umgang mit Kindern zu wenig beachtet, da sein Hund ja ohnehin "von vornherein kinderfreundlich ist".